Die FIFA, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Kommission lancieren gemeinsam die #SafeHome-Kampagne zum Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt. Mit der gemeinsamen Kampagne reagieren die drei Institutionen auf die jüngsten Berichte einer möglichen Zunahme von Fällen häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder infolge der Ausgangsbeschränkungen, die zur Bekämpfung der Verbreitung von COVID-19 verhängt wurden.
Fast ein Drittel aller Frauen weltweit werden in ihrem Leben Opfer körperlicher und/oder sexueller Gewalt, sei es durch einen Intimpartner oder eine andere Person. Meistens geschehen die Taten zu Hause. So werden bis zu 38 % aller Morde an Frauen von einem Intimpartner verübt. Allein im letzten Jahr wurde schätzungsweise eine Milliarde Kinder zwischen zwei und 17 Jahren (oder die Hälfte aller Kinder weltweit) Opfer physischer, sexueller oder emotionaler Gewalt oder Vernachlässigung.
Für häusliche Gewalt gibt es viele Gründe, z. B. gewaltfördernde Geschlechterungleichheit und Gesellschaftsnormen, Missbrauch oder Gewalt in der eigenen Kindheit sowie Zwangsmaßnahmen in der Jugend. Auch Alkoholmissbrauch kann Gewalt begünstigen. In Stresssituationen wie während der COVID-19-Pandemie und in wirtschaftlich unsicheren Zeiten steigt das Risiko. Durch die in vielen Ländern geltenden Abstandsregeln wird es für Frauen und Kinder zudem schwieriger, sich an Familienangehörige, Freunde oder Fachleute zu wenden, die normalerweise Unterstützung und Schutz bieten könnten.
"Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation und der Europäischen Kommission rufen wir die Fussballgemeinschaft dazu auf, auf diese unzumutbare Situation aufmerksam zu machen, von der insbesondere Frauen und Kinder in den eigenen vier Wänden betroffen sind, wo sie sich eigentlich wohl, sicher und geborgen fühlen sollen“, erklärte FIFA-Präsident Gianni Infantino. „Ob dem Leid so vieler Menschen dürfen wir nicht schweigen. Wir dürfen Gewalt weder in der eigenen Wohnung noch im Sport tolerieren. Der Fussball kann wichtige Zeichen setzen. Mit der #SafeHome-Kampagne möchten wir von Gewalt betroffenen Menschen Zugang zu dringend benötigter Hilfe bieten."
"Physische, sexuelle und psychische Gewalt hat weder im Fussball noch zu Hause etwas zu suchen", sagte WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Wir freuen uns, dass unsere Partner gemeinsam mit uns auf diesen Missstand aufmerksam machen, der sich in den letzten Wochen mit der Isolation der Menschen zu Hause wegen COVID-19 leider noch verschärft hat."
"Gewalt hat in unserer Gesellschaft keinen Platz“, betonte Marija Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend. „Frauenrechte sind Menschenrechte und müssen deshalb geschützt werden. Misshandelte Frauen und Kinder schweigen oft aus Angst oder Scham. Wenn sie zu Hause eingesperrt sind, haben sie noch weniger die Möglichkeit, auf ihre Situation aufmerksam zu machen und Hilfe zu holen. Die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt hat seit dem Ausbruch von COVID-19 leider zugenommen. Als Gesellschaft und Institutionen müssen wir uns für diese Frauen einsetzen und ihnen Mut und Kraft spenden. Genau das ist das Ziel dieser gemeinsamen Kampagne, an der ich mich sehr gerne beteilige."
"Wir rufen unsere Mitgliedsverbände dazu auf, Informationen zu nationalen oder lokalen Hotlines und Hilfsangeboten zu veröffentlichen, die sich an Opfer und an alle richten, die in ihrem engsten Umfeld von Gewalt bedroht sind", fügte der FIFA-Präsident an. "Die Verbände sollen gleichzeitig mithilfe des FIFA-Guardians-Handbuchs auch ihre eigenen Schutzmaßnahmen überprüfen, damit der Fussball für alle Beteiligten, insbesondere die Jüngsten der Fussballfamilie, Spaß bedeutet und sicher ist."
Die fünfteilige Videokampagne für dieses wichtige Anliegen wird von 15 ehemaligen und aktuellen Fussballerinnen und Fussballern unterstützt: Álvaro Arbeloa, Rosana Augusto, Vítor Baía, Khalilou Fadiga, Matthias Ginter, David James, Annike Krahn, Marco Materazzi, Milagros Menéndez, Noemi Pascotto, Graham Potter, Mikaël Silvestre, Kelly Smith, Óliver Torres und Clémentine Touré. Die Kampagne läuft auf verschiedenen digitalen Kanälen der FIFA und wird von Multimediapaketen begleitet, die den 211 FIFA-Mitgliedsverbänden und den Medienagenturen dabei helfen sollen, die Kampagne auf ihre Zielgruppen auszurichten und sie so noch stärker zu verbreiten.
Video 2: Tipp an Opfer 2
Video 3: Hilfe für Opfer
Video 4: Hinweis an Täter
Video 5: Hinweis an staatliche Behörden