Die australische Ex-Nationalspielerin Rae Dower hat im vergangenen Jahrzehnt viel erreicht
Die U-17-Nationaltrainerin wurde kürzlich zur Technischen Beraterin des FFA ernannt
Die frühere Polizistin sagt, ihr früheres Leben rücke das Traineramt in die richtige Perspektive
Rae Dower ist eine beliebte und sehr engagierte Akteurin im australischen Frauenfussball. Ihre Leidenschaft für das schönste aller Spiel ist schier grenzenlos und stets offensichtlich. Dank dieser Leidenschaft beschritt sie im vergangenen Jahrzehnt einen äußerst abwechslungsreichen Weg.
Dower gab ihre Karriere als gestandene Polizistin auf und begann etwas ganz Neues. Kürzlich wurde sie zur Technischen Beraterin für Frauenfussball des australischen Fussballverbands FFA ernannt. Es war die Krönung eines erfolgreichen Jahrzehnts, in dem Dower zunächst auf lokaler Ebene und bei den Nachwuchsteams von Queensland als Trainerin tätig war.
Danach war sie Trainerin beim Hauptstadtklub Canberra United, wo sie sich mit dem Titelgewinn bereits in ihrer zweiten Saison einen Namen machte. 2017 wurde die dreimalige Nationalspielerin dann zur Trainerin des australischen U-17-Frauen-Nationalteams ernannt.
Dower hat zudem ein AFC Pro-Diplom und nahm am ersten FIFA-Trainerinnen-Mentorenprogramm teil. Ein ziemlich beeindruckender Lebenslauf also.
Ihre entspannte und durchdachte Art auf der Bank ist möglicherweise ihrem früheren Leben als Polizistin geschuldet. "Ich sehe Fussball und das Trainerwesen wirklich nicht als "stressig" an. Das ist der Sport, den ich leidenschaftlich liebe und mit anderen teile", so Dower gegenüber FIFA.com. "Stress hingegen gibt es in manchen Situationen bei Polizeieinsätzen - wenn man die Waffe gezogen hat und entscheiden muss, ob man sie auch abfeuert. Das ist Stress.
Ich finde, dass meine Erfahrungen bei der Polizei mir einen guten Einblick und die richtige Perspektive verschaffen, was Stress ist, und was nicht. Die Fähigkeit, Menschen zu führen, Konflikte zu lösen, zu vermitteln... das alles sind Kenntnisse aus meiner langen Zeit bei der Polizei, die sich gut übertragen lassen."
Dowers Fähigkeit, als Mentorin und Führungsfigur zu agieren, bedeutet, dass sie perfekt zur jüngsten australischen Nationalmannschaft passt, da die Teenager schwierige Schritte auf und abseits des Spielfelds machen. Die Queenslanderin hatte zudem im vergangenen Jahr die Gelegenheit, auch ihre Motivationskünste zu nutzen, als sie mit ihrem jungen Team eine Reise durch mehrere Pazifiknationen absolvierte. Dabei ging es letztlich nicht nur um Fussball, sondern ebenso sehr auch um die Entwicklung von Lebenskompetenzen und Beziehungen.
Für Dower steht fest, dass Ihre Leidenschaft für den Frauenfussball durch die Kollegialität und den Geist des Fussballs noch gestärkt wird - Werte, die auch beim FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramm im Mittelpunkt stehen.
"Es gibt in der Welt des Frauenfussballs ein starkes Gemeinschaftsgefühl und das echte Bedürfnis, anderen bei der Entwicklung des Frauenfussballs zu helfen", bekräftigt sie. "Die enorme Zahl selbstloser Helfer, die den Frauenfussball überall auf der Welt in Bewegung halten, tut dies aus Liebe und Leidenschaft für den Fussball. Diese Leute opfern Urlaubstage, Geld und auch ihren Schlaf, um ihre Teams zu unterstützen - wirklich eine tolle, überaus hilfsbereite Gemeinschaft.
"Das war für mich beim FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramm in den vergangenen Jahren stets ein herausragendes Merkmal. Am Anfang waren wir nicht mehr als 50 Trainerinnen, die sich kaum kannten - Mentees und Mentoren, die ihr Wissen und ihre Erfahrung teilen wollten, um sich gegenseitig bei ihrer Entwicklung zu helfen, denn das ist nötig, damit unser Sport weiter gedeihen kann. Es gab keine großen Egos, sondern nur den Wunsch, zu teilen, gestützt durch die gemeinsame Leidenschaft für den Fussball und den Willen, ihn zu fördern. So wurden wir zu einer echten Familie."
Gerade jetzt stehen Australien und Neuseeland ganz besonders im Fokus, da die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ 2023 in Down Under stattfinden wird. Dower ist als wahre Fussball-Missionarin begeistert von der Aussicht, weitere Menschen in ihrer Heimat für den Fussball zu begeistern.
"Ich freue mich sehr darauf, wirklich allen Australiern zu zeigen, was für ein schöner Sport der Fussball ist. Es wird ganz und gar unmöglich sein, nicht von der Atmosphäre der Fans aufgesogen zu werden, von den Gesängen, den Sprechchören, der gesunden Rivalität, die auf unseren Straßen herrschen wird.
"Ich hatte das große Glück, bei den letzten vier FIFA Frauen-Weltmeisterschaften dabei zu sein, und auch bei der FIFA Fussball-WM 2010 in Südafrika war ich vor Ort. Daher freue ich mich sehr über die Möglichkeit, dass meine Freunde, meine Familie und ganz Australien die Chance bekommen, all dies nun direkt bei uns zu Hause zu erleben. Im Rest der Welt ist die Liebe für den Fussball schon jetzt riesig. Ich habe das Gefühl, dass nun die Gelegenheit kommt, dass auch die Australier vom Fussballfieber gepackt werden, dass der Groschen endlich fällt und alle erleben, wie groß die Leidenschaft sein kann.
"Und sollte am Ende gar Australien als Weltmeister den WM-Pokal in die Höhe stemmen, wäre das wirklich mehr als ein wahr gewordener Traum. Ich bin jedenfalls entschlossen, in den kommenden 980 Tagen alles dafür zu tun, dass es dazu kommt."