Wichtige Modernisierung der Anlagen im Nationalstadion in Managua
Umbaumassnahmen unter anderem für Barrierefreiheit und mehr Sicherheit
Technische Beratung und Mittel in Höhe von ca. USD 1,8 Millionen aus dem FIFA-Forward-Programm
Der 14. April 2011 war ein wichtiges Datum für den Fussball in Nicaragua.
An diesem Tag wurden entscheidende Weichen für die Sportszene des mittelamerikanischen Landes gestellt, als sich in der Landeshauptstadt Managua erstmals die Tore des Nationalstadions öffneten und Nicaragua damit sein erstes von der FIFA anerkanntes Fussballstadion hatte.
Die Arena mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern ist seither die Heimat und Heimspielstätte des nicaraguanischen Nationalteams. Wie bei jedem ambitionierten Bauwerk haben sich im Laufe der Jahre jedoch Anforderungen herauskristallisiert, denen der ursprüngliche Bauplan nicht gerecht wurde.
In dem Bestreben, internationale Standards zu erreichen und den Bedürfnissen aller Fans gerecht zu werden, brachte der nicaraguanische Fussballverband (FENIFUT) mithilfe von technischen Beratungsleistungen und Mitteln aus dem FIFA-Forward-Entwicklungsprogramm ein gross angelegtes Sanierungsprojekt auf den Weg. Das Projekt wird in drei Phasen umgesetzt und im Rahmen der nächsten Zyklen des Forward-Programms finanziert. „Ich möchte der FIFA und Präsident Gianni Infantino zum FIFA-Forward-Projekt gratulieren, das insbesondere Mitgliedsverbänden zugutekommt, die wirtschaftlich weniger gut aufgestellt sind, und ihnen die Umsetzung von Infrastrukturvorhaben ermöglicht. Von diesem Projekt profitieren Fussballer und Fans“, so FENIFUT-Präsident Manuel Quintanilla.
In der aktuellen zweiten Phase waren die dringend erforderlichen Umbauten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein wichtiger Aspekt. Um ihnen ein komfortables und sicheres Stadionerlebnis zu bieten, wurde in eine Plattform für sie und ihre Begleiter investiert, die strategisch günstig im oberen Bereich der Haupttribüne angesiedelt ist. Darüber hinaus wurden zwölf Toiletten fertiggestellt, die ihren Bedürfnissen voll und ganz gerecht werden.
Doch das waren noch nicht alle Verbesserungen für Menschen mit Behinderung. Für die Nord- und Südtribüne wurden Zugangsrampen mit rutschfesten Bodenbelägen und taktilen Leitsystemen errichtet, die direkt zu den Parkplätzen führen, damit sehbehinderte Personen sich im Stadion besser bewegen und orientieren können.
Eine weitere Herausforderung war die Gewährleistung der Sicherheit der Zuschauer bei Notfällen. Zu diesem Zweck wurden drei Flucht- und Rettungsausgänge mit Handläufen und nicht mit Schlössern gesicherten Flügeltoren eingebaut, die ein schnelles und effektives Verlassen des Stadions ermöglichen.
Ausserdem verfügt die Tribüne nun über ein Beleuchtungssystem mit sieben Glasfasermasten und leistungsstarken LED-Leuchten mit 84.000 Lumen, die für verbesserte Sichtverhältnisse auf den Tribünen sorgen, ohne die Sicht aufs Spielfeld einzuschränken.
Jair Bertoni, Direktor der FIFA-Subdivision der Mitgliedsverbände Amerikas, dazu: „Bei meinem ersten Besuch des Nationalstadions 2017 war sofort klar, dass die Rahmenbedingungen des Stadions einer so wichtigen Spielstätte, in der Spiele des lokalen Fussballs, der Nationalteams und mehrere internationale Turniere stattfinden, nicht gerecht wurden. Obwohl viele sehr skeptisch waren, haben wir uns gemeinsam mit dem FENIFUT an die Arbeit gemacht, damit Nicaragua ein Stadion bekommt, das in dieser Region Vorbildfunktion übernimmt und alle Anforderungen für Spiele der Nationalteams erfüllt.“
Auch dem Parkplatz kam mit Blick auf die Witterungsbedingungen und das hohe Verkehrsaufkommen besondere Aufmerksamkeit zu. Der Boden wurde gepflastert, damit während der Regenzeit Pfützen- und Schlammbildung vermieden und während der Trockenzeit weniger Staub aufgewirbelt wird, der die Atemwege belastet.
Im Hauptgebäude wurde ein neuer Empfangsbereich eingerichtet, um den Nutzern der ersten Ebene des Stadions allen Komfort zu bieten. Darüber hinaus entstand ein 58 Quadratmeter grosser Medienkonferenzraum für Pressekonferenzen mit angeschlossener gemischter Zone für Blitzinterviews mit den Spielern.
Weitere Verbesserungen waren der Bau von zwei Umkleidekabinen für Schiedsrichter sowie die umfassende Renovierung der Spielerkabinen mit neuem Duschbereich, Metallspinden und integrierten Bänken. Auch ein neuer Sanitätsraum sowie Büroräume für Delegierte und Manager wurden eingeplant.
Schliesslich wurden im Hauptgebäude Innenrenovierungsarbeiten wie Malerarbeiten, Abdichtungsarbeiten, Reparatur und Anstrich von Toren sowie die Verstärkung der Zwischenebene in den VIP-Logen vorgenommen.
„Wir haben die zweite Umbauphase des Nationalstadions sehr erfolgreich abgeschlossen. Wir wurden von der FIFA mit Mitteln aus dem Forward-Programm unterstützt, die zweifellos fundamental für den Ausbau der Infrastruktur und die damit einhergehende Entwicklung des Sports sind. Wir haben eine würdige Spielstätte geschaffen, die alle Anforderungen für internationale Spiele erfüllt, und sogar schon einige internationale Wettbewerbe ausgetragen“, erklärt José María Bermúdez, Generalsekretär des FENIFUT.
Diese Neuerungen werden nicht nur dem Männerfussball zugutekommen, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf den Frauenfussball und den Jugendbereich haben. Mit erstklassigen Anlagen und einem sicheren und barrierefreien Umfeld für die Fans sind alle Voraussetzungen geschaffen, damit die künftigen Generationen des nicaraguanischen Fussballs ihre Träume verwirklichen und den Fussball des Landes auf die nächste Stufe heben können.
„Obwohl die Pandemie in der Region und in diesem Land für grosse Komplikationen gesorgt hat, ist der Fall Nicaraguas bemerkenswert. Der FENIFUT hat die Gunst der Stunde genutzt, um die Funktionalität seines Stadions zu prüfen, eine fundierte Bedarfsanalyse durchzuführen und einen Aktionsplan zur Optimierung des Stadions zu erstellen. Heute ernten wir die Früchte dieser Arbeit. Entwicklung erfordert Planung, Disziplin und Geduld, und all dies hat der FENIFUT eingebracht“, so José Rodríguez, Leiter des FIFA-Regionalbüros in Panama, abschliessend.